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Norwegen

Wer schon einmal in Schweden war, wird sich vermutlich genau so in die skandinavischen Länder verliebt haben wie ich damals. Daher war es auch kein Wunder, dass es uns im Juni 2023 wieder in Richtung Norden verschlagen hat. Doch wer glaubt Schweden wäre schon das schönste Land des Nordens Europas, der wird Norwegen um so mehr lieben. Dieses Land ist nochmal um einiges vielfältiger. Von wunderschönen langläufigen Stränden bis zu kargen Landschaften, wo man keine Zivilisation mehr erwartet ist alles dabei. Die Natur und die Tierwelt sind so einzigartig, dass ich überhaupt nicht weiß wo ich Anfang und Aufhören soll. Ich merkt, Norwegen hat es mir wirklich angetan und ich habe die 3 Wochen in denen wir völlig Autark unterwegs waren so sehr genossen. Da es in Norwegen und Schweden erlaubt ist Wild zu campen konnten wir ohne bedenken die Umgebungen erkunden. Wir fuhren vom Süden  komplett hoch in den Norden. Aber fangen wir ganz von vorne an. Wir sind mit dem Großen (Ranger) nach Kiel gefahren und von dort aus mit der Fähre nach Oslo. Ich empfehle euch auf der Fähre etwas mehr zu bezahlen um ein größeres Zimmer zu bekommen, ihr werdet es nicht bereuen. Die Aussicht aus dem großen Bullauge war fantastisch und das große Bett perfekt für die lange Reise. In Norwegen angekommen gab es zu erst einmal selbstverständlich eine Zimtschnecke. Da wir im Sommer um genau zu sein im Juni dort waren, sahen wir zum ersten Mal das Phänomen der nie endenden Tage. Man verlor schnell das Zeitgefühl, da es Nachts um 24:00Uhr noch Taghell war und die Sonne am Himmel schien. Im Dachzelt selbst hatten wir keine Problem, ich würde euch empfehlen wie unser Dachzelt eines für die Reise zu wählen, dass komplett abdunkeln kann. 

Als wir weiter Richtung Norden fuhren, sah ich zum ersten Mal ein Rentier und später noch ein Jungtier in der freien Natur. Es stand völlig unbeeindruckt am Straßenrand und lief an der Straße entlang. Erst später wurde mir klar, dass dies nicht das letzte sein sollte das wir sahen. Im Gegenteil ganz oben am Nordkap gibt es ganze Herden die sich frei auf den Wiesen bewegen. Sie gehörten zu den Bewohnern, jedoch müssen sie nicht eingezäunt werden. Wir fuhren über Norwegen und Finnland, da dies der schnellste Weg an den Nordkap war. 

Als wir am Norkap ankamen, suchten wir uns einen abgelegenen Offroadplatz über die App ParkforNight. Es war ein perfekter Platz an dem wir ganz für uns alleine waren. Wir standen auf einer Klippe am Ende eines Weges. Um Mitternacht schien die Sonne so hell am Himmel und färbte alles um uns herum in ein helles Orange. Man hatte das Gefühl einen Sonnenaufgang zu sehen. Es war eine atemberaubender Stimmung. Als wir am nächsten Tag weiterfuhren, schwenkte das Wetter um und als wir an der berühmten Weltkugel am Nordkap ankamen sahen wir über den Horizont nur noch Nebel. Doch das störte uns nicht, wir hatten uns von diesem Ort nicht sehr viel versprochen und die Menschenmengen die mit Reisebussen ankamen, vertrieben uns nach kürzester Zeit wieder. Wir fuhren zurück zu unserem Offroadplatz und beschlossen eine weitere Nacht dort zu schlafen. 

Das war die besten Entscheidung auf dieser Reise die wir treffen konnten, denn was wir am nächsten Tag sahen, wird für immer einer der schönsten Momente meines Lebens sein. Als wir morgens in unserem Dachzelt lagen, hörten wir ein leises blasendes Geräusch in der Weite. Ich öffnete das Seitenfenster und dort, draußen auf dem Ozean sah ich eine große Fontäne in den Himmel steigen. Mit einem Satz warfen wir uns unsere Klamotten über und sprangen aus dem Dachzelt. Vor uns unterhalb der Klippe waren mehrere Wale in der Ferne zu sehen. Nie werde ich die Geräusche vergessen die sie machten während wir dort an dieser Stelle alleine Frühstückten. Es war eine kleine Bucht, abseits der Häfen und Dörfer wo sich die Tiere aufhielten. Wir sahen den Tieren eine Ewigkeit zu, wie sie sich dort aufhielten. Es waren sogar Delfine mit ihrem Kalb dabei. Nie zuvor hatte ich diese einzigartigen Tiere in freier Wildbahn gesehen. Sie so unbeschwert dort schwimmen zu sehen, ohne ein Boot auf dem man ihnen hinterher jagte, einfach am Rand einer Klippe völlig abseits andrer Menschen und Boote, machte mich so glücklich. Es war ein Moment wie ihn nicht viele erleben werden und ich war so sehr berührt von diesem Erlebnis das mir beinahe die Tränen gekommen wären. Wir sahen zwar keine Orcas aber das war mir egal, diese Lebewesen in freie Wildbahn zu sehen, war das schönste Erlebnis dieser Reise. 

Norwegen hat unglaublich viele wunderschöne Strände, Berge und Straßen die übers Meer führen und auch kleine Inseln zu denen man mit kleinen meist sogar kostenlosen Fähren gelangt. Wir besuchten Städte wie Tromso und aßen in nordischen “Zelten” aus Holz. Die Plätze wo wir schliefen waren nur meist verdreckt und wir haben versucht die Plätze noch sauberer zu hinterlassen als wir sie vorgefunden haben. Leider sahen wir auch Camper, die auch noch direkt vor Campingverbotsschilder campte, bitte respektiert die Vorschriften, denn ansonsten wird es in diesen Ländern auch noch verboten sein, frei zu campen. Vor allem auf den Lofoten war dies leider ein großes Problem.

Mitternachtssonne am Nordkap

Ich hoffte darauf die berüchtigten Papageientaucher zu sehen, da ich gehört hatte, dass diese in Norwegen auch lebten. Dafür machten wir eine Vogelsafari auf einem Boot bei Birdsafari A/S im Gjesværstappan Naturschutzgebiet. Da wir außerhalb der Ferien in Norwegen waren, waren war fast alleine auf dem Boot. Ich hoffte zumindest einen der wunderschönen und seltenen Tiere zu sehen, weit gefehlt. Es waren tausende Papageientaucher die wir am Fuße der abgelegenen Inseln sehen konnten. Die Inseln zu betreten ist verboten, weshalb sich die Tiere dort so wohl fühlen. Man darf nur mit den Booten mit einem gewissen Abstand dort hinfahren, doch dieser reicht um unzählige Tiere die auf dem Wasser landen oder von den Felsen der Insel herabschauen zu betrachten. Der Himmel war gesprenkelt durch die vielen Vögel die am Himmel flogen und auch im Wasser befanden sich unzählige dieser Tiere. Wir sahen auch Robben und Adler. Die Insel selbst war schon die Reise wert, man kam sich vor wie in Jurassic Park auf dem Weg zur Isla Nubla. Überall wo man hinsah unberührte Natur so weit das Auge reichte. Die Tiere waren neugierig und landeten nicht des Schiffes im Meer. Tage später sahen wir noch mehrere Papageientaucher bei einer Wanderung auf einen Berg. Gegen Abend flogen sie alle aus um auf Nahrungssuche zu gehen. Da es nicht dunkel wurde, konnte man die Rückreise auch ohne bedenken erst später antreten.

Die Lofoten sind mit, einer der schönsten Orte in Norwegen. Die kleinen Inselgruppen sind so vielseitig, karg und doch sind dort viele kleine rote Häuser zu sehen. Ein Highlight ist natürlich das Fußballfeld am Ende der Insel namens Henningsvaer Stadion. Wir waren morgens sehr früh an diesem Ort, auf dem Weg haben wir einen Fuchs und mein einen Elch mit einem Jungen gesehen. Der Fußballplatz war noch leer und der Nebel lichtete sich erst langsam hinter den Bergen, es war eine fantastische Stimmung. Ein weitere Geheimtipp ist die Bäckerei in Sørvåge Bakerietn på Å. Ihr solltet euch auch das kleine Dorf Hamnøy anschauen. 

Auf den Lofoten gibt es viele abgelegene Orte, an denen ihr völlig ungestört campen könnt. Meist sind sie einfach zu erreichen, manchmal aber auch nur mit Allrad. Aber die Aussicht auf die Berge und die Seen sind unbeschreiblich. Meist muss man längere Zeit suchen um einen Ort zu finden aber es lohnt sich alle male, denn alleine der Weg dort hin ist meist einfach unbeschreiblich. Besucht auf den Lofoten auch die Insel Svolvær und die kleinen Sandstände um eure Füße etwas ins Wasser zu tauchen. Im Norden der Insel kann es selbst im Juni sehr kalt werden, also denk daran viel warme Klamotten einzupacken im Süden hingegen ist es auch mal angenehm war, doch zum Baden ist es mir überall zu kalt gewesen. Aber das Meer ist wunderschön und wir haben auch an ein paar Tagen einfach nur am Meer gelegen und die Sonne genossen. Norwegen ist unglaublich abwechslungsreich und wunderschön. 

Norwegen hat unzählige Wasserfälle und die meisten sind einfach zu Fuß zu erreichen, so auch unsere Top 4 der schönsten Wasserfälle, die man gesehen haben muss. Hier noch ein Link, zu den besagten Wasserfällen:

Wasserfälle in Norwegen

Vøringsfossen

Låtefossen

Langfossen

Tvindefossen

Sie sind alle auf ihre Art besonders und wunderschön anzusehen. 

Um die einzelnen Inseln besuchen zu können, empfiehlt es sich, die Fähren zu benutzen. Sie sind meist kostenlos oder sehr günstig, da es meist die einzige Möglichkeit ist für die Anwohner von einer Insel auf die nächste zu gelangen. Wir besuchten die Stadt Tromsø mit dem schönen kleinen Fischerhafen, waren auf der Insel Senja auf der man wunderschöne Fjörde hat und sehr abgelegen ist. Wenn ihr wie wir von ganz unten bis an den Nordkap fahren wollt, dann plant mindestens 3 Wochen ein. Ich fand die 3 Wochen beinahe zu knapp, da wir tagelang nur durchgefahren sind, um bis oben anzukommen und von dort aus gemütlich an den Lofoten wieder hinunterzufahren und schon alleine der Weg hat sich gelohnt. Da wir so viele Inseln, Seen, Berge und Strände sahen, dass wir am liebsten überall bleiben wollten.