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Sri Lanka

Unsere Reise nach Sri Lanka war noch spontaner als je zuvor. Der Grund hierfür war jedoch nicht ganz so erfreulich. Wir buchten anfangs auf unserem Sardinien-Roadtrip eine Reise in die Dominikanische Republik. Kurz bevor die Reise anstand verstarb jedoch mein Opa unerwartet und wir mussten die Reise und unseren Urlaub verschieben. Kurzer Hand entschlossen wir daraufhin eine Woche nach Sri Lanka zu reisen. Es war nicht so einfach, da zu dieser Zeit noch Corona war und die Grenzen zum ersten Mal wieder geöffnet hatten, das hieß Tests und viele Masken während dem Flug und auch im Taxi. Doch das nahmen wir in kauf um etwas raus zu kommen und endlich wieder die Welt zu sehen und wir haben es nicht bereut. 

Das Land litt zu dieser Zeit jedoch unter dem fernbleiben der Touristen so kam es, dass wir mit 4 weiteren Gästen die einzigen im Hotel waren. Am Wochenende kamen noch ein paar einheimische doch ansonsten blieb das Hotel leer. Es war ein atemberaubendes Hotel. Wir sahen das Meer von unserem Zimmer aus und jeden Tag beim Essen, da wir auf einem Balkon neben dem Meer im Restaurant saßen. 

Der Strand war ebenfalls immer leer, bis auf ein paar einzelne Fischer und wir konnten zu Fuß zu dem kleinen Dorf in der Nähe laufen und uns dort den Markt ansehen. 

Doch die Lage in Sri Lanka war erschreckend unser Taxifahrer fuhr uns 3 Tage lang um die Insel und war einer der nettesten Menschen die ich je kennengelernt habe, aber ihm ging es leider auch nicht gut, er hatte seit 3 Monaten nicht mehr gearbeitet und wir waren seine ersten Kunden. Er erklärte uns alles über die Insel, hielt an um uns den Pfeffer auf dem Weg in den Regenwald zu zeigen, fuhr uns zu einheimischen Gewürzhändlern und besorgte uns einheimische Spezialitäten an Straßenständen. Alles in allem war es eine der besten Reisen die wir je angetreten haben, warum erkläre ich euch jetzt. 

Sri Lanka wird immer das Land sein, in dem ich zum aller ersten Mal eine Safari in einem Nationalpark erlebt habe, nämlich im Yala Nationalpark. Ich weiß noch wie nervös ich war und wie viel Angst ich hatte nichts zu sehen, doch schon alleine die Landschaft war atemberaubend. Es war als wäre man auf einer anderen Insel. Die Wälder, der rote Sand und der Berg, der wie ein Elefant aussah war schon einen besuch wert. Wir hatten das gesamte Fahrzeug für uns und machten oftmals eine Pause um die Tiere die wir sahen näher zu beobachten. Ich sah zum ersten Mal in meinem Leben Elefanten in freier Wildbahn und kleine Affen die sich an ihrer Mutter festklammerten. Wir sahen so viele Pfauen, dass sie Begeisterung nur nach kurzer Zeit nachließ und nur noch ein “oh nochmal ein Pfau” über unsere Lippen kam. Am Ende der Safari kam eine Elefantenfamilie an uns vorbei. Eine Mutter und ihr kleines liefen nur wenige Meter neben uns vorbei. Dieses Gefühl dabei werde ich nie vergessen es war so beeindruckend und ich hatte großen Respekt vor diesen beeindruckenden Tieren. 

Es gibt Reisen im Leben die dich für den Moment verändern, doch Sri Lanka hat mich mein Leben lang geprägt. Ich weiß das es schon immer mein Wunsch war in einen Regenwald zu gehen. Das ist einer dieser Träume die man hat, von denen man denkt das sie niemals in Erfüllungen gehen werden. Doch als das Hotel eine Tour mit einem Guide anbot, musste ich nicht lange überlegen und so kam es, dass wir am nächsten Tag abgeholt wurden und zu zweit mit einem Guide durch den Regenwald wanderten. Wir hatten zum Glück lange Hosen und festeres Schuhwerk eingepackt, den das war nötig für dieses Abenteuer. Wir wurden von Blutekeln die ganze Wanderung hinweg belagert. Ich war früher immer der Meinung gewesen, dass es Blutekel nur im Wasser gibt, doch es gibt auch kleinere die auf den Wegen im Regenwald lauern. Der Vorteil war das man sie schnell wieder von der Hose und den Schuhen wegbekam und unser Guide war gut vorbereitet, er streute etwas Salz auf unsere Schuhe, was die kleinen lästigen Tiere abhielt an uns hochzukriechen. Alle ließen sich nicht aufhalten und ich hatte die ein oder anderen Bisse später entdeckt aus denen etwas Blut rann aber das nahm ich alles in Kauf und würde es wieder tun. Wir kamen an Wasserfällen und reisenden Flüssen vorbei. Sahen hunderte verschiedene Pflanzen und Lianen von den dichten Baumkronen hängen. Die Landschaft nahm mich völlig in ihren Bann, es war so Friedlich und man hörte nur noch die Vögel und Affen in den Bäumen. Unser Guide hatte ein gutes Auge und zeigte uns, Schlangen, Spinnen, Tausendfüßler, Eidechsen in jeglichen Farben und Größen. Ich hätte niemals gedacht so viele Tiere auf diesem kurzen Abschnitt zu sehen, sah es doch so als, als läge wäre der Regenwald völlig verlassen. Bis auf Lucky. Er war ein Hund der uns am Anfang der Reise mit auf die Wanderung begleitet hatte und bis zum Schluss an unserer Seite blieb. Da er so aussah als würde er grinsen, nannte ich ihn liebevoll Lucky. Dieses Abenteuer zeigte mir wie wunderschön Regenwälder sind und was für ein gigantisches Ökosystem dort existiert. Seit dem bin ich noch bestrebter dieses Stück Natur zu beschützen. Ich esse zum Beispiel keine Lebensmittel mehr in denen Palmfette zugefügt wurden und esse beinahe kein Fleisch mehr um für das Futter der Tiere keine weiteren Regenwälder mehr abholzen zu sehen. Wir müssen Anfangen das zu retten, was schon lange Zeit vor uns da war und auch noch nach uns ein Recht hat dort zu sein. Daher kann ich euch nur empfehlen dieses Abenteuer zu erleben. Zu sagen, dass man den Regenwald retten möchte aus hunderten von Kilometer Entfernung ist etwas vollkommen anderes als ihn wirklich mit eigenen Augen gesehen zu haben. Es hat meine Sicht auf die Welt noch einmal komplett verändert. Der Regenwald benötigt nicht uns, sondern wir ihn um zu überleben. 

Wir fuhren in die wunderschöne Stadt Galle, dort zeigt uns unser Taxifahrer die Gewürzstände auf dem Markt und wir beobachtete den Sonnenuntergang, wie die Sonne hinter dem Horizont im Meer verschwand. Auf dem Heimweg  zeigte er uns Pfeffer, Zimtblätter die gerade Blüten und Reisfelder die ich noch nie gesehen hatte. Wir fuhren zum ersten Mal mit einem Tuktuk und genossen den Tag in vollen Zügen. Sobald die Sonne unterging, war der Himmel bedeckt mit schwarzen großen Flecken. Es war ein riesiger Schwarm von Fledermäusen um genau zu sein waren es Flughunde die zu tausenden am Himmel zu sehen waren. 

Das folgende Bild ist frischer Pfeffer der auf dem Weg nach Galle auf einer Nebenstraße wuchs. Ich fand es sehr interessant so viel über das Land zu lernen und mal ehrlich ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht wie und wo Pfeffer wächst. 

Der zweite Grund weshalb Sri Lanka für immer eine unvergessliche Reise sein wird, ist unsere erste Tauchstunde die wir dort erlebt haben. Ich habe schon erwähnt, dass wir mit 4 weiteren Gästen die einzigen im Hotel waren, wir freundeten uns also mit diesen Menschen an und sie erzählten uns, dass einer von ihnen vor hatte mit einem Tauchlehrer einen Tauchgang zu machen. Wir hatten uns noch nie übers Tauchen Gedanken gemacht, sind aber fast auf allen unseren Reisen schnorcheln gewesen. Doch als der Mann uns davon erzählte, wurden wir neugierig. Wie es der Zufall wollte, kam der Tauchlehrer vorbei und meinte er würde uns ebenfalls mit aufs Meer nehmen, nachdem er uns jetzt sofort einen Schnuppertauchkurs im Pool anbot. Nach kurzem zögern willigten wir ein und ließen uns ganz genau von ihm erklären was wir zu tun und zu lassen hatten. Er trainierte mit uns das Brille unter Wasser abziehen und die einzelnen Zeichen. Kurze Zeit später packten wir die Taucherausrüstung ein, stiegen auf ein kleines Boot und sprangen in das warme Wasser. Der Tauchlehrer sagte uns zu Anfang das wir nicht tiefer als 6 Meter bei dem ersten Mal tauchen würden, am Ende gingen wir auf 15 Meter, dass lag mit daran, dass es so gut funktioniert hat und der zweite Mann in unserer Gruppe ebenfalls einen Tauchschein besaß und er nicht auf ihn achten musste. Anfangs war es ein befremdliches Gefühl und ich kam nicht sofort damit klar nur noch durch den Mund zu atmen, doch nach kurzer Zeit fühlte es sich normal an. Was wir sahen war jedoch alles andere als normal. Auf dem Grund des Meeres befanden sich einzelne Figuren und sogar ein Pickup der dort versunken war und um den sich vielen Fische in allen verschiedenen Farben und Formen tummelten. Wir sahen einen riesigen Kugelfisch in einer Felsspalte und Fische die ich nie zuvor gesehen hatte. Ich dachte zuvor immer das man beim Schnorcheln schon alles gesehen haben muss, aber das war weit gefehlt. Das Tauchen ist nicht mal ansatzweiße mit dem Schnorcheln vergleichbar. Ich war überwältigt von den ganzen eindrücken und hätte noch stundenlang Unterwasser verbringen können. Es war als wäre man ein Teil des Meeres und ich habe es so sehr geliebt, so dass wir uns vornahmen 2024 den Tauchschein zu machen um in jedem weiteren Land dieses Abenteuer erleben zu können. 

Wir fuhren auch zu einer Schildkrötenauffangstation. Was ich dort sah, veränderte erneut meine Sicht auf die Welt. Die Schildkröten die in Freiheit geboren waren, konnten nie wieder zurück ins Meer, den meisten fehlte eine Flosse, ein Stück des Panzers. Andere schwammen nur noch an der Oberfläche, da sie zu viel Plastik gefressen hatten, so dass sich der Magen aufbläht und sie nicht mehr abtauchen können. Wenn das passiert verhungern die Schildkröten an der Oberfläche, da sie nicht mehr in die tiefe Tauchen können um sich Nahrung zu besorgen, wenn sie nicht von diesen Auffangstationen gerettet werden. Als ich die hilflosen Tiere sah musste ich schwer schlucken. Es gab Tiere dort die nur noch im Kreis schwimmen konnten, da sie keine Flosse mehr hatten um dagegen zu schwimmen. In diesem Moment hasste ich die Fischer die ich dort sah, doch es sind nicht nur die einheimischen Fischer, die dies verursachen, sondern die ganze Welt mit dem hohen Fischkonsum. Das ist auch der Grund weshalb ich kaum noch Fisch esse. Es wäre falsch zu sagen, dass ich ganz auf Fleisch und Fisch verzichte, doch ich tue mein bestes um die Umwelt und vor allem diese Tiere vor weiterem Leid zu schützen. Deshalb sage ich auch nicht das plötzlich jeder Vegetarier werden soll, dass bin ich selbst nicht, aber wenn wir weniger Konsumieren, so glaube ich geht auch der Fischfang wieder mehr zurück und diese Schildkröten verfangen sich weniger in den Netzen. Wir müssen auch darauf achten so wenig Plastik wie möglich zu verbrauchen und dieses richtig zu entsorgen. Ich weiß das ist nicht der typische Reiseführer wie man ihn kennt, aber das ist wie mit den Reisen nicht jede gleicht der anderen und man lernt nicht auf jeder Reise das selbe aber genau deshalb gehen wir doch auf Reisen. Um zu lernen und um die Person zu werden die man immer sein wollte. Sri Lanka hat mir die schönsten und die schrecklichsten Seiten der Insel gezeigt und ich würde diese Reise wirklich jedem Empfehlen, der auf etwas Abenteuer und aber auch Erholung haben möchte. An einem Tag saßen wir auf einer Teeplantage und tranken einen einzigartigen Tee den es nur auf dieser Insel gibt und am nächsten Tag lief ich mit streunenden Hunden am Sandstrand entlang. Dieses Meer hat so viel zu bieten und ich bin gespannt wann es uns wieder dort hinzieht. 

Unsere einzigen Mitbewohner die wir in unserem Hotel hatten waren diese kleinen süßen Streifenhörnchen die ich sogar soweit brachte, dass sie bis ins Schlafzimmer hüpften.